BDVM sorgt für Aufruhr mit Vorschlag zur Provisionsdeckelung

Der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) hat die Branche überrascht, indem er eine Begrenzung der Abschlussprovisionen für Lebensversicherungen auf maximal 2,5 Prozent der Beitragssumme vorgeschlagen hat. Dieser Vorstoß soll durch eine Erhöhung der laufenden Provisionen ausgeglichen werden. Eine Mitgliederbefragung ergab, dass 54,4 Prozent der BDVM-Mitglieder diese Maßnahme befürworten. Der BDVM sieht sich in der Verantwortung, aktiv zur Diskussion über die Provisionsmodelle beizutragen, um Fehlanreize zu vermeiden und eine ideologische Debatte um ein Provisionsverbot zu entschärfen. Der Zeitpunkt der Ankündigung ist bemerkenswert, da die EU-Kommission gerade ihre Pläne für ein Provisionsverbot aufgegeben hat.

Scharfe Kritik und mögliche Konsequenzen

Der Vorschlag des BDVM hat heftige Kritik innerhalb der Branche hervorgerufen. Norbert Porazik von Fonds Finanz empfiehlt den Mitgliedern, aus dem Verband auszutreten, und Helge Lach von der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) befürchtet negative Auswirkungen auf die gesamte Vermittlerbranche. Der BDVM weicht mit diesem Vorschlag von der zuvor gezeigten Einigkeit der Vermittlerverbände ab, die im Mai in der „Hamburger Erklärung“ demonstriert wurde. Diese Spaltung könnte das Vertrauen in die Branche weiter beeinträchtigen. Die Kritik an den hohen Abschlusskosten und der ideologische Hintergrund der Debatte bleiben zentrale Streitpunkte.

Rechtliche Bedenken und Risiken für junge Makler

Neben der Stornohaftung nach § 49 Abs. 1 VAG, die Vermittler zwingt, bei Kündigung innerhalb von fünf Jahren einen Teil der Abschlussprovision zurückzuzahlen, äußert Martin Klein von Votum verfassungsrechtliche Bedenken gegen staatliche Eingriffe in die Preisbildung. Eine Studie des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften zeigt, dass die Provisionserlöse der Versicherungsvermittler im Verhältnis zum Aufwand angemessen sind. Besonders junge Makler und Berufseinsteiger wären durch eine Deckelung der Abschlussprovisionen benachteiligt, da sie auf diese Einkünfte angewiesen sind, um ihre Anfangsjahre zu überstehen. Der BDVM könnte mit seinem Vorstoß die eigene Position und das Vertrauen in der Branche erheblich geschwächt haben.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe