Weiterhin Gegenwind für Lebensversicherer

Die Lebensversicherungsbranche stand im letzten Jahr unter erheblichem Druck durch die Inflation und schwierige wirtschaftliche Bedingungen, was zu einem Rückgang der Beitragseinnahmen um 5% führte. Private Haushalte bevorzugten kurzfristige Anlageformen und verschoben langfristige Entscheidungen wie die Altersvorsorge. Dies führte zu einem leichten Rückgang der Vertragsanzahl um 0,5%, obwohl die Lebensversicherung mit über 85 Millionen Verträgen weiterhin ein zentraler Bestandteil der Altersvorsorge in Deutschland bleibt. Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV, betonte, dass Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds 2023 insgesamt 99 Milliarden Euro an ihre Kunden auszahlten, was einen neuen Rekord darstellt.

Stagnation bei der betrieblichen Altersvorsorge und Einbruch der Riester-Verträge

Das Neugeschäft der Lebensversicherer erlitt vor allem durch den Rückgang der Einmalbeiträge einen starken Einbruch, während die laufenden Beiträge stabil blieben. Die betriebliche Altersvorsorge (bAV), die zuvor als Hoffnungsträger galt, stagnierte fast vollständig mit nur 0,1% Zuwachs bei den Vertragszahlen. Gleichzeitig brachen die Neuabschlüsse von Riester-Verträgen drastisch um 67,2% ein, was vor allem auf die Senkung des Höchstrechnungszinses zurückgeführt wird. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Basisrente einen Anstieg der Neuverträge um 14,2% und der Jahresbeiträge um 22,7%.

Dringlichkeit der Reform der geförderten Altersvorsorge und Ausblick auf 2025

Der GDV betonte die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform der geförderten privaten Altersvorsorge, die aufgrund bekannter Mängel überarbeitet werden muss. Ein Gesetzentwurf soll laut Bundesministerium der Finanzen im Laufe des Jahres dem Bundestag vorgelegt werden. Ziel der Reform müsse eine Balance aus Chancen und Sicherheit sein, wobei eine Lockerung der Beitragsgarantien erforderlich sei. Für 2025 erwartet der GDV eine Trendwende, unterstützt durch eine stabilere Konjunktur, sinkende Zinsen und eine steigende Überschussbeteiligung, die die Produkte für Kunden wieder attraktiver machen sollen.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe