Die Finanzlage der Wohngebäudeversicherer im Fokus

Die letzten Spuren der verheerenden Hochwasser in Süddeutschland sind noch sichtbar, und die Bilanz für die Wohngebäudeversicherer fällt düster aus. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) belaufen sich die versicherten Schäden allein für diese Ereignisse auf über 2 Milliarden Euro. Hinzu kommen weitere Hochwasserschäden zu Jahresbeginn in Nord- und Mitteldeutschland sowie in Saarland und Rheinland-Pfalz während der Pfingstfeiertage. Die Prognosen für das zweite Halbjahr bleiben jedoch ungewiss.

Hohe Schadenaufwendungen und steigende Prämien

Die anhaltend hohen Schäden machen die Wohngebäudeversicherung neben der Kfz-Versicherung zum Sorgenkind der Branche, so die Assekurata Assekuranz Ratingagentur GmbH. Im Jahr 2022 summierten sich die Schadenaufwendungen auf 7,7 Milliarden Euro, nach 8,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Besonders herausfordernd waren die Folgen der Sturzflut „Bernd“ 2021 mit Gesamtausgaben von 10,6 Milliarden Euro. Neben Hochwasserschäden beeinflussen auch Leitungswasser- und Feuerschäden maßgeblich die Schadenbilanz. Die finanzielle Belastung wirkt sich direkt auf die Prämien der Versicherten aus, die sich nach Baupreis- und Tariflohnindizes richten. Im Jahr 2024 stieg der Anpassungsfaktor um 7,5%, nach einem Anstieg von 14,7% im Jahr zuvor.

Unterschiedliche Ansätze bei Schwankungsrückstellungen

Vor diesem Hintergrund variieren die Strategien der Wohngebäudeversicherer bei der Bildung von Schwankungsrückstellungen stark. Diese dienen als Puffer, aus denen Versicherer in schadenträchtigen Zeiten Mittel entnehmen können. Im Jahr 2022 zeigen sich dabei große Unterschiede zwischen den Versicherungsgruppen: Während einige Rückstellungen auflösen konnten, mussten andere auf diese zurückgreifen. Besonders betroffen waren Unternehmen wie die Provinzial Gruppe, deren Bilanzen deutlich die finanziellen Belastungen widerspiegeln.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe