Kommt es wirklich zu einem Comeback der Riester-Rente?

Im vergangenen Jahr sank der Bestand an Riester-Verträgen um 362.000 auf rund 15,5 Millionen – ein Rückgang von 2,3 Prozent, hauptsächlich bei Riester-Rentenversicherungen. Grund dafür war die Absenkung des Höchstrechnungszinses (HRZ) von 0,9 auf 0,25 Prozent Ende 2021. Diese Maßnahme ließ den Garantiezins der Lebensversicherer drastisch sinken, wodurch sich der Vertrieb von Riester-Produkten nicht mehr lohnte. Doch eine bevorstehende Erhöhung des HRZ auf ein Prozent ab dem 1. Januar 2025 könnte diesen Trend umkehren. Laut Maximilian Happacher, Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, sei eine Rückkehr vieler Lebensversicherer zum Riester-Neugeschäft nicht unwahrscheinlich.

Position der Lebensversicherer

Auf die Frage von procontra, ob ab 2025 wieder Riester-Neugeschäft angeboten wird, antworteten die sechs größten Lebensversicherer – Generali Leben, Axa, Bayern Versicherung-LV (VKB), Zurich, R+V und Debeka – übereinstimmend, dass sie darüber nachdenken, die Entscheidung aber noch nicht feststehe. Diese Überlegungen hängen stark von den politischen Entwicklungen ab. Die Fokusgruppe Altersvorsorge hat bereits vor einem Jahr Vorschläge zur Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge gemacht, doch letztlich muss die Bundesregierung entscheiden. Laut Bundesfinanzministerium soll das entsprechende Gesetzgebungsverfahren 2024 abgeschlossen werden.

Zukunftsaussichten und Unsicherheiten

Bei der R+V wartet man ebenfalls auf mehr Klarheit. „Eine Wiederaufnahme von Riester-Produkten erscheint aktuell nicht empfehlenswert, da die Entscheidungen der Bundesregierung abgewartet werden sollten“, so ein Sprecher des Unternehmens. Die Debeka hofft hingegen auf gezielte Anpassungen, um Riester-Produkte attraktiver zu machen. „Insbesondere für Familien mit Kindern und Menschen mit geringem Einkommen sei die Riester-Rente nach wie vor ein geeignetes Instrument zur Altersvorsorge“, sagte eine Sprecherin. Allerdings sei die politische Weichenstellung entscheidend, bevor die Debeka ein neues Riester-Produkt einführt. Die Diskussion um die Reform hält die Branche in Atem. Ob es ein neues staatlich gefördertes Altersvorsorgeprodukt geben wird oder viele Aspekte der Riester-Rente erhalten bleiben, ist weiterhin unklar. Walter Riester, der Namensgeber der Riester-Rente, äußerte im procontra-Interview scharfe Kritik an den Reformvorschlägen des GDV, insbesondere an der Absenkung der Riester-Beitragsgarantie und der lebenslangen Rentenleistung. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Richtung die staatlich geförderte Altersvorsorge in Deutschland einschlagen wird.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe