Weitere Beitragserhöhungen bei der PKV erwartet

Die Private Krankenversicherung (PKV) steht vor einer weiteren Runde der Beitragserhöhungen. Laut einer aktuellen Prognose der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur werden die Beiträge im Anpassungszeitraum Ende 2024 bis Anfang 2025 stärker ansteigen als in den letzten beiden Anpassungsrunden. Diese Einschätzung teilten die Krankenversicherungsexperten Alexander Kraus und Abdulkadir Cebi am Montag bei der Vorstellung ihrer Studie mit.

Drastische Steigerungen erwartet

Bereits die Anpassungsrunde Anfang 2024 hatte für Aufsehen gesorgt: Die Beiträge in der Vollversicherung für Angestellte und Selbstständige stiegen im Marktdurchschnitt um 4,9 Prozent, während Beamte im Beihilfegeschäft mit einem Anstieg von 4,5 Prozent konfrontiert waren. Für das kommende Jahr rechnet Assekurata mit einer noch stärkeren Erhöhung, die über fünf Prozent liegen könnte. Grund zur Sorge bieten diese Prognosen vor allem den vielen Privatversicherten, die bereits jetzt mit hohen Beiträgen kämpfen.

Ursachen der Beitragserhöhungen

Ein wesentlicher Faktor für die steigenden Beiträge ist das wachsende Leistungsniveau innerhalb der PKV. Die Leistungsaufwendungen erreichten 2023 ein Rekordniveau von 36,4 Milliarden Euro, angetrieben durch Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie und die hohe Inflation. Darüber hinaus erhöhen Versicherer bewusst das Leistungsniveau, um neue Kunden zu gewinnen. „Die Versicherer haben Problemfelder im Bereich der Vollversicherung erkannt und versuchen hier teilweise auch durch neue leistungsstarke Tarife die Zielgruppen der freiwillig Versicherten und Familien weiter von sich zu überzeugen,“ erklärt Cebi. Diese Strategie führte 2023 zu einem Netto-Vollversichertenzuwachs – dem ersten seit zwölf Jahren.

Auswirkungen auf Rückstellungen und Tarife

Die steigenden Leistungsausgaben und die Einführung leistungsstärkerer Tarife belasten die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB). Assekurata prognostiziert, dass die RfB-Quote von 36,6 Prozent der verdienten Bruttoprämien im Jahr 2023 auf 33,5 Prozent sinken wird, mit einer weiteren Senkung im Jahr 2024. Der Standardtarif der PKV gibt einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Erhöhungen: Ab dem 1. Juli 2024 wird der monatliche Durchschnittsbeitrag von 366 auf rund 400 Euro steigen, was einem Anstieg von deutlich mehr als fünf Prozent entspricht. Davon betroffen sind etwa 0,5 Prozent aller Privatversicherten.

Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich diese Entwicklungen auf den PKV-Markt und die Versicherten auswirken werden. Klar ist jedoch, dass die Herausforderungen für die PKV und ihre Kunden weiter zunehmen.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe