Kfz-Versicherungsmarkt im Dilemma

Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer erleben weiterhin turbulente Zeiten, besonders im Kfz-Bereich. Trotz eines branchenweiten, versicherungstechnischen Gewinns von etwa 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, wo noch 4 Milliarden Euro verbucht wurden – bleibt die Kfz-Versicherung die Achillesferse der Branche. Diese Entwicklung stammt aus der jüngsten Analyse des Kölner Analysehauses Assekurata, geleitet von Dennis Wittkamp, Fachkoordinator für Schaden- und Unfallversicherungen.

Moderate Erholung durch Beitragserhöhungen und geringere Elementarschäden

Trotz der negativen Tendenzen im Kfz-Segment, konnten die Versicherer ihre Gesamteinnahmen im letzten Jahr um 6,7 Prozent steigern. Dies lag über dem langfristigen Durchschnitt von 3,7 Prozent pro Jahr. Vor allem in der Wohngebäudeversicherung wurden nach den verheerenden Schäden des Vorjahres die Prämien deutlich angehoben. Dennoch reicht diese Entwicklung nicht aus, um die wachsenden Ausgaben, die durch höhere Schadenfrequenzen und Inflation verursacht werden, zu decken. Die Preise für Autoersatzteile sind seit 2013 um über 70 Prozent gestiegen, betont ein Bericht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Auch in 2024 keine Entspannung in Sicht

Die Aussichten für 2024 sind weiterhin düster. Experten von Assekurata, einschließlich des geschäftsführenden Gesellschafters Reiner Will, prognostizieren erneute und notwendige Prämienanpassungen, vor allem für Versicherer mit hohem Kfz-Anteil. Obwohl die Anpassungen für 2024 bereits eine leichte Besserung versprechen, wird der Kfz-Versicherungsmarkt voraussichtlich erst zwischen 2026 und 2027 aus der Verlustzone herauskommen. Die Inflation bleibt ein zentraler Faktor, der sowohl die Schadenkosten als auch den Ertrag der Branche beeinflusst. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Anpassung und strategischen Neuausrichtung der Versicherer, um mit den steigenden Kosten Schritt zu halten.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe